Tatra-Tour 2011

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Wieder ist es Pfingsten, und vier Freunde werden nervös...

Ein paar Wochen zuvor hatten Klaus und ich in einer Tagesaktion (allerdings mit dem Auto...) persönlich die Tickets für den Autoreisezug in die Slowakei besorgt. Dazu mussten wir zum Hauptbahnhof nach Prag fahren...

Für etwa 80,- € p.P. und Motorrad wird nun jeder von uns im Autoreisezug von Tschechien in die Slowakei hin und zurück fahren: zwei Übernachtungen (wir reisen jeweils in 2-Mann-Abteilen...) und gut 1200 km (allein für das Benzin hätten wir ebenso viel bezahlen müssen!) werden gespart. Ein tolles Angebot der slowakischen Staatsbahnen! Wer es uns nachmachen will, der benötigt für den Ticketkauf in Prag ein Antragsformular, dass zuvor ausgefüllt werden muss.

Mit einem Klick auf Luzie kommt man hier zum download für das Formular:

Am Abend des ersten Reistages kommen wir in Prag an - Friedrich hatte vor einigen Tagen Probleme mit seiner CB sevenfifty und musste daher kurzfristig das Motorrad seines Sohnes ausleihen. Daher ging die Fahrt morgens noch über Erfurt...

Der Terminal des Autoreisezuges in Prag hat folgende Koordinaten: N50.08514 E14.43995 und liegt direkt neben dem Hauptbahnhof zentral in Prag.

Nachdem wir abends endlich auf den Zug fahren durften, mussten wir unsere Motorräder selbst verzurren. Daher hatten wir auch eigene Gurte dabei.

Morgens um 5.30 Uhr kommen wir in Poprad an, fuhren vom Autoreisezug herunter und machten uns dann erst einmal ein leckeres Frühstück...

Die Zipser Burg (Spišský hrad) ist die größte Burganlage in Mitteleuropa und liegt nur wenige Kilometer östlich von Poprad. Noch ist es aber für eine Besichtigung viel zu früh!

Dann geht es hinein in die Karpaten und auf prima Teerstraßen brummen wir durch die offene Grenze auf polnisches Gebiet. Es ist ganz schön frisch. Da tut ein warmer Kaffee gut...

Bei Kroscienko erreichen wir den südlichsten Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine.

Nach "nur zwei Stunden" haben wir unsere Stempel im Reisepass und können weiter.

Unmittelbar hinter den Grenzanlagen beginnen die Schlaglöcher - so etwas haben wir bisher noch nicht erlebt!

In Drohobyc bekommen wir von Hnatyk, der hier als Taxifahrer arbeitet, perfekte Unterstützung: er organisiert für uns die Hotelzimmer, er kümmert sich um eine sichere Garage für unsere Motorräder, er bleibt als Dolmetscher auch während des Abendessens bei uns und holt uns am nächsten Morgen ganz früh wieder im Hotel ab, um uns bei Regen (!) wieder zur Garage zu fahren. Wir tauschen unsere E-Mail-Adressen aus, und er lädt uns ein, beim nächsten mal seine Heimatstadt L´viv kennenzulernen...

Zunächst aber gibt es im Plattenbau-Hotel (man beachte übrigens die dezent in creme-satin gehaltenen Vorhänge...) draußen auf dem Balkon ein kleines Problem: die Statik erscheint mir nach einem kurzen Aufenthalt doch mehr als unzureichend für längere Filmaufnahmen...

Dafür ist das Abendessen und die anschließende Einladung zum spontanen Wodka am Nachbartisch zwar auch "typisch ukrainisch" aber wesentlich ungefährlicher...

Bei Regen verlassen wir Drohobyc und kurven auf einer kleinen Nebenstraße ohne Ende um Schlaglöcher herum. Erst später kommen wir auf eine "bessere" Hauptstraße - allerdings mit viel Schwerverkehr...

Hinter einem langgezogenen Hügel sind wir (innerhalb einer Ortschaft) in eine Radarfalle gerauscht: mit einer kurzen, kaum erkennbaren Bewegung seiner Verkehrskelle deutet der Polizist an, dass wir halten sollen. Betont langsam "bemüht" er sich von der Gegenfahrbahn zu uns herüber. Er verlangt, dass ich ihm zum Polizeiauto begleiten muss, ich fuhr ja auch ganz vorne. Wir seien statt der erlaubten 60km/h weit über 90km/h gefahren - eigentlich nicht richtig, aber seine Radarpistole zeigt die angebliche Geschwindigkeit. Die Sache könnte eskalieren. Schnell bitte ich Klaus noch, bei mir zu bleiben, besser zu zweit als alleine bei der ukrainischen Verkehrspolizei!

Im Streifenwagen sitzt ein zweiter Polizist. Er kann kein Englisch, ich kein Ukrainisch, aber irgendwie bekomme ich mit, dass ich die Papiere zeigen  und es bei dem begangenen Delikt wahrscheinlich teuer werden soll. Inzwischen hat Klaus draußen mitbekommen, dass ein schwarzer BMW mit UA-Kennzeichen wohl auch zu schnell war und ebenfalls anhalten musste. Dieser Zwischenfall war so schnell erledigt, wie ein elektrischer Fensterheber zum Auf- und Zumachen braucht... schon ist der Wagen wieder unterwegs. Andere Fahrzeuge kommen vorbei und sind gefühlt auch viel zu schnell unterwegs, dürfen aber völlig unbehelligt passieren!

Bei uns läuft die Sache inzwischen auf eine Barzahlung in ukrainischer Währung in Höhe von 500 ukrainischen Griwna hinaus. Mein Name wird schon in ein Formular eingetragen, und die Buchstaben sehen bei all dem kyrillischen Drumherum genauso verlassen aus, wie ich im Moment in diesem Polizeiauto. Der Kollege mit der Radarpistole holt inzwischen lässig und langsam (mein Gott, kann der Typ das gut!) sein Touchscreen-Handy aus der Brusttasche (er muss es geübt haben!) und erklärt uns unverholen grinsend auf einer Landkarte, dass der nächste Bankautomat 60km weit entfernt sei. Dann wird sein Grinsen noch breiter: er wechselt im Display auf den Kalender und fügt hinzu, dass der Bancomat erst wieder in zwei Tagen geöffnet habe - na, so ein Pech für uns!

Ich biete meinem uniformierten Nebenan im Polizei-Lada Euros an, großzügig (wie ich in dieser Situation bin) mit einem kleinen Aufschlag, und schreibe die Zahl 60 auf ... das Kopfschütteln ist sowohl spontan kräftig wie auch eindeutig ablehnend.

Aha, jetzt ist die Marschrichtung klar, und das Grinsen verschwunden: ab sofort geht es um Zahlen! 100 Euros will man (das entspricht einem natürlich freundschaftlich gemeinten Aufschlag von 100%) - und zwar bitte in einer durch 2 teilbaren Stückelung. Der mit meinem Namen bereits ausgefüllte Strafzettel ist längst schon zerknüttelt verschwunden. Im Lada geht es zur Sache: ich soll 2 x 50,- € neben die Handbremse legen - mit seiner Hand will es der "Beamte" keinesfalls annehmen. Kaum liegen die beiden braunen Scheinchen am geforderten Platz, kann ich mit meinen zurückerhaltenen Papieren den Wagen verlassen...

Wieder bei den Motorrädern auf der anderen Straßenseite angekommen bin ich stinksauer auf mich selbst (warum war ich auch so schnell) und ebenso auf die korrupten Polizisten. Klaus, Peter und Friedrich muntern mich indes auf: die Show war gut und die Kosten übernimmt die Reisekasse - also "nur" 25,-€ pro Person. Trotzdem lassen wir es ab sofort langsamer angehen. Wer weiß, was hinter dem nächsten Hügel auf uns lauert.

 

Als wir dann die Hauptsraße verlassen, wird es sofort wieder richtig ukrainisch...

In der Slowakei finden wir an dem Stausee Zemplínska šírava eine nette Unterkunft für die Nacht zum Pfingstmontag, und unser letzter Tag beginnt - abends müssen wir unbedingt wieder in Poprad sein, um den Zug nach Prag rechtzeitig zu erreichen. Also los! Unterwegs kommen wir an vielen Roma-Siedlungen vorbei - das Elend ist offensichtlich...

Bei einem kleinen Zwischenstop in Smolnik schauen wir uns die russisch-orthodoxe Basilika an. Die Leute hier sind sehr stolz auf ihre Kirche!

Während der Heimfahrt können wir am Dienstag noch ein letztes mal billig in Tschechien tanken - da strahlt der Biker...

 

Mit einem Klick auf Luzie geht es für GPS-Interessenten zu unserem Tourentrack, der dort auch als download zur Verfügung steht!    

 

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