Tagebuch der Pfingstentour 2014

Schlesische Runde“

 

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Buchungstreffen – 50 Tage vor dem Start

 

Bei der online-Buchung gibt es Probleme: die Strecke nach Poprad Tatry ist ausgebucht! Klaus versucht es mit Košice. Das geht noch. Wir buchen sofort.

Beim Bezahlen gibt es wieder Probleme: wir haben keinen „securecode“ für Kreditkarten. Nur mit Eljos Karte klappt es! Klaus (Ehemann): das hat sie, weil sie so viel bei Zalando bestellt. Wie schön. Da passt mal: Schrei vor Glück!

Dann ist es geschafft: alle 4 Buchungen wurden erfolgreich eingegeben. Wir fahren von Prag nach Košice – und das für nur 70,-€ p.P.+M.

Die Unterkünfte bucht Ralf bei booking.com. vor: Gleiwitz, Waldenburg und Spindlermühle. Alles sehr preiswert und mit Parkplätzen für die Motorräder. Unterkunft Gleiwitz ruft sogar gleich zurück und bietet für wenige Euros ein warmes Abendessen an. Das ist doch wohl mehr als nett! Wir sagen natürlich sofort zu!

 

17.5. Letztes „Arbeitstreffen“ vor dem Start

Friedrich grillt superleckere Thüringer Bratwürste, die er ganz frisch bekommen hat. Dazu gibt es Zwiebelbaguette und Krautsalat. Kaltes Bier und einen Verdauungskümmel runden die Mahlzeit ab: Bikerherz, was willst du mehr?!

Die letzten Dinge werden besprochen: wer nimmt was mit? Ralf verteilt neue T-Shirts, und danach gibt es noch ein paar Filmchen aus der guten alten Zeit: Ukraine, Albanien...

 

1. Etappe Donnerstag, d. 5.6. 2014 Schladen – Prag 500km

Treffen morgens um 7 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus. Leichter Nieselregen. Klaus beneidet Friedrich und Peter um die Regenkombis. Abfahrt 7.15 Uhr. Auf der A 395 geht es in den Harz. Torfhaus liegt in den Wolken, und wir müssen die Kurven vorsichtig fahren.

Ab Sonderhausen wird es immer sonniger. In Gersee stoppen wir an einem Grillstand und frühstücken Bratwürste mit Brötchen und trinken Kaffee. Die Grillerin ist sehr geschwätzig: von Unfalltoten in der Familie bis zum günstigen Preis ihrer Würste (1,80€) wegen der reduzierten 7% USt als Mitnahmegrill ist alles drin. Ihr Mann bestaunt derweil die Sticker an unseren Koffern. Die Sonne scheint!

Auf der Autobahn umrunden wir Erfurt. Danach wird es auf kleinen, kurvigen Straßen brummen wir durch Thüringen. In CZ tanken wir günstig an der Grenze für 1,34€/l. Danach folgt die langweilige Schnellstraße nach Prag.

Wir parken perfekt an der Moldau neben der Legii-Brücke mit schöner Aussicht auf die Karlsbrücke. Danach geht es die letzten Kilometer im Stau zum Bahnhof. Ankunft 18 Uhr.

Klaus und Peter holen Kaltgetränke: diesmal nur Budweiser...

Viele Biker fahren diesmal mit: 5 Biker bis Poprad, 8 bis Košice. Dabei ist sogar eine alte, weinrote 250er JAWA!

Recht spät kommt dann noch „Semin“ aus Berlin mit ihrer alten R 80 GS an, parkt gleich neben uns und verlässt sich auf unsere Hilfe. Klaus gibt ihr den internen Spitznamen Zimt.

Wir checken ein, und Miss Permafrost 2013 scheint in Altersteilzeit zu sein: die neue Empfangsdame spricht englisch, arbeitet schnell und lächelt dabei! Wir müssen nur noch unterschreiben.

Dann geht es auf die Waggons, Verzurren der Motorräder ist Routine, wir helfen Zimt.

Im Abteil gibt es Abendbrot: Käse, Wurst, Oliven, Brot, Bier. Alles gut und lecker. Zimt futtert etwas mit...

Um Mitternacht geht es in die Kojen.

 

2. Etappe Freitag, d. 6.6. 2014 Košice – Gleiwitz 390km

Wir haben gut geschlafen, und sind gut aufgewacht! Friedrich und Peter schlafen noch besser: wir wecken sie um 8.15 Uhr. Der Löskaffee im Zug ist „echt lecker“. Draußen ist bestes Wetter. Zimt würde gerne mit uns frühstücken und auch bis Poprad mitfahren...

Sind schnell vom Zug runter. Frühstück gibt es an der Rampa. Die Toiletten werden zum Glück für uns geöffnet. Um 9.30 Uhr fahren wir los, finden aber keine Tankstelle in Košice.

Auf herrlicher Straße geht es am Stausee entlang, an dem wir zuvor mit dem Zug entlang gefahren waren. Sinti Siedlung gleich neben der Straße wie eine Favela in Sao Paulo: unbefestigte Wege, Leute stehen rum und gaffen, Schornsteine in den Holz- und Blechbuden qualmen...

In einem Dorf später wird es noch schlimmer: ein kleiner Junge trinkt direkt aus einer Rohrleitung, die aus der Hütte am Fußboden herauskommt. Die Straße ist eine Sackgasse, wir müssen wenden. Auf kleinen Straßen kommen wir Richtung Poprad. Umrunden die Stadt. Abschied von Zimt ist kurz und schmerzfrei direkt an der Straße.

 

Auf schnurgerader Straße geht es Richtung Tatra hinauf. Oben viele Grand Hotels! Am Parkplatz in der Sonne folgt ein exzellentes 2. Frühstück. Die hohen Berge der Tatra haben noch Schnee, sie liegen meist in den Wolken. Der Parkplatzwächter ist der „rainman“ und sagt Regen vorher.

Weiterfahrt zur Grenze SK/PL. Wir müssen tatsächlich Regensachen anziehen. Aber es nieselt nur. In PL endet die Auffahrt zum Bergsee vorzeitig: nur Pferdegespanne dürfen weiterfahren.

Zakopane ist sehr ernüchternd: ein Straßendorf mit schönen Holzhäusern aber ohne „Seele“. Könnte im Winter bei Schnee anders sein...

Dann geht es zurück in die SK. Stoppen am Marktplatz in Lisek und bestellen Kaffee, Wasser und Käsekuchen, Trinken gut gut! Käsekuchen kommt nicht. Also geht es ohne Essen weiter.

Von Zakamenne bis Novot zieht sich eine Baustelle 10km in die Länge, meist einspurig. Es gibt keine Absperrungen, wer zuerst da ist fährt einfach los. Begegnungen enden im Stau. Mit dem Motorrad geht es aber gut voran. Sehr viele Linienbusse sind unterwegs...

Wieder sind wir in Polen. Auf der Bergkammstraße bei Istebna haben wir tole und weite Aussichten.

Dann wird die Straße breit und vierspurig. An allen Kreuzungen sind Ampeln und Tempo 70. Sonst fahren wir 110km/h. Viel Verkehr, aber es geht flott voran.

Um kurz nach 18 Uhr kommen wir in der „alten Gärtnerei“ in Gleiwitz an und werden freundlich empfangen von einer blonden Dame und einem schwarzen Hund.

Im Pavillion gibt es leckeres und kaltes Tatrabier, dann folgt das Abendessen: Roulade, Rotkohl und Klöße, Rhabarberstreusselkuchen, Zubrovka und Kaffee. Alles sehr lecker!

Es folgt ein wolkenloser Sonnenuntergang über Gleiwitz. Es ist fast ganz ruhig. Im Westen über der Stadt gibt es ein Feuerwerk – das war doch nicht nötig...

 

3. Etappe Samstag, d. 7.6. 2014 Gleiwitz – Waldenburg 370km

Morgens um 8 Uhr gibt es ein reichhaltiges Frühstück. Ein kleiner Hund vom Nachbargrundstück besucht uns und verabschiedet Peter – wahre Freunde!

Nach der Abfahrt geht es gleich rein nach Gleiwitz. An der ersten Tankstelle tanken wir in 4 kleine Motorräder 70 Liter! Weiter geht es zum alten Sender, der ist immer noch mit 111m Höhe das höchste Holzgebäude der Welt! Schwarzes Lärchenholz. Hier wurde der zweite Weltkrieg angezettelt!

 

 

Wir verlassen Gleiwitz auf der Autobahn. Für eine Abfahrt müssen wir Maut bezahlen.mit der Kreditkarte zahlt Klaus 4mal hintereinander pro Fahrzeug 0,40 Zloty (also 10 Cent): viermal geht die Schranke rauf und runter...

An einer Bushaltestelle ganz dicht an der PL/CZ-Grenze machen wir Kaffeepause. Die Berge im Süden sehen sehr schön aus.

Dann sind wir wieder in CZ. Beim BILLA kaufen wir Proviant für das Mittagessen. Peter füllt derweil den Reifendruck nach: trotz warmem Reifen waren es nur noch 1,7 bar.

Die Parkplatzsuche für das Mittagessen wir zur Schlammschlacht. Wir wenden und suchen eine andere Stelle.

Peter packt aus: eine große Dose Würstchen XXL, 2 verschiedene Senfsorten, Würstchenpappe – alles ist dabei! Auf dem Kocher wird die Dose warm gemacht!

Bald sind wir wieder zurück in PL und fahren durch den Park Narodowy Gor Stolowych mit seinen wilden Felsformationen. Schön kühl ist es im Wald, die Lichtreflexe der Bäume stören aber beim Fahren.

Dann sind wir schon wieder in der CZ und fahren Richtung Adelsberger Felsenstadt: auf einer echten Ministraße geht es an sehr alten Holzblockhäusern vorbei. Plötzlich steht ein Motorrad im schmalen Seitengraben neben dem Felsen wie festgesteckt! Ein junger Biker in Lederkombi winkt uns vorbei: „Alles OK!“ - wir fahren also weiter. Ankunft in der Felsenstadt, kurzes Foto, es ist schon spät!

Weiter geht es auf der kleinen Straße wieder zurück nach PL. Die Ankunft in Waldenburg ist ernüchternd, die Bausubstanz ist marode und ungepflegt!

Das Hotel Lanzelot ist sehr gut und verdient seine drei Sterne! Wieder gibt es eine Hochzeit! Unser Ankunftsbier trinken wir neben der ausgelassenen Hochzeitsgesellschaft. Nach kurzem Fußmarsch sind wir in der Fußgängerzone der Innenstadt. Im Restaurant gibt es Zur-Suppe, Piroggen, Bier und einen Wodka.

Später schlafen wir bei weit geöffnetem Fenster. Die Nacht ist tropisch...

 

4. Etappe Sonntag, d. 8.6. 2014 Waldenburg - Spindlermühle 140km

Das Frühstück war reichlich. Gute Auswahl. Erst wollten wir sofort tanken, aber die Straße wurde immer kleiner, und es kam keine Tanke...

Die idyllische Straße kringelt sich durch ein winziges Tal in Richtung Hirschberg. Endlich kommt eine Orlen-Tankstelle. Peter freut sich über einen Verbrauch von nur 3,9l/100km.

In Hirschberg finden wir die alte Kaserne. Ralf macht eine kleine Runde über den Exerzierplatz und filmt. Sein Vater wird sich über die Bilder freuen.


Die Temperaturen steigen immer höher. Hochsommer! Es geht nach Süden Richtung Schneekoppe. Im schattigen Wald ist es erträglicher.

Beim Grenzübergang PL/CZ bemerkenswerte Veränderung: CZ sieht sauberer und gepflegter aus. Wieder Kaffeepause an Bushaltestelle. MTB + Radler sausen talwärts an uns vorbei.

     

Ankunft an der Talstation der Seilbahn zur Schneekoppe. Großer Parkplatz, viel los. Wir stellen die Motorräder einfach auf dem Rasen ab, ziehen uns um und gehen den kurzen Weg zur Gondel. Dort müssen wir lange anstehen. Dann aber sind wir schnell oben auf der Schneekoppe auf 1602m Höhe. Die neue Seilbahn ist erst 2013 in Betrieb gegangen.

Auf dem Gipfel ist viel los. Schöne Fernsicht. Der Grenzverlauf PL/CZ geht direkt über den Gipfel.

 

Wieder unten bei den Motorrädern ist es richtig heiß – bestimmt über 30°C! Die Fahrt nach Spindlermühle ist zu heiß und macht fast keinen Spaß mehr...

Wir waren lucky, als wir die Pension Happy gefunden hatten – was nicht leicht war. Ein kaltes Gambrinus-Pils auf der Terrasse ist köstlich. Wir erkennen auf der anderen Talseite die Schneisen der Skipisten. Die Wirtin gibt gerne Infos – mit hartem tschechischen Dialekt, aber sehr nett!

Das Bären-Restaurant war der Tipp der Wirtin – war aber schon geschlossen. Wir gehen zum nächsten Lokal. Entdecken einen „****-Sterne“ Wellnesstempel: es gibt nur ein einfaches Büffet für Gäste, aber wir können mitessen. Die Chefin macht einen guten Preis... Zum Schluss gibt es einen Absacker Slivovice (4cl).

Schlafen wieder bei offener Balkontür – nachts werden die Temperaturen herrlich kühl...

 

5. Etappe Montag, d. 9.6. 2014 Spindlermühle - Mühlberg 270km

Morgens um 8 Uhr perfektes Licht und angenehme Temperatur im Tal. Frühstück wieder lecker! Nach der Abfahrt geht es an der kleinen Elbe entlang: sauberes Wasser in einem Gebirgsbach...

Es wird wieder zunehmend heißer. Auf kleinen Straßen geht es durch das tschechische Sudetenland. In einem „Tante Emma Laden“ wird Picknick gekauft, trinken eine kalte Cola.

Schnell geht es auf breiter Straße durch Liberec, später wieder auf kleiner, einspuriger Straße durch waldiges Bergland. Superpicknick am See. Kleine Fische bekommen unsere Brotkrümel...

Wir fahren in das Elbsandsteingebirge. Umgebindehäuser (typische Blockhäuser): alt, dunkles Holz, teils kombiniert mit Mauerwerk.

An Felsen vorbei fahren wir runter zur Elbe bei Bad Schandau. Es ist wieder sehr heiß! Möglichst schnell fahren wir durch Dresden. Klaus hat etwas im Auge. Beim Stopp gegenüber dem Yenidze (Reemtsma-Haus) spült Peter das Auge von Klaus – leider mit Mineralwasser mit Kohlensäure: autsch!

Riesa ist ein Flopp mit Riesenumleitung!

Wieder wird getankt: Peter fährt seine TransAlp diesmal sogar mit nur 3,7l – kommt also über 400km mit einer Tankfüllung.

Nachts bleiben wir in der alten Meisterey in Mühlberg/Brandenburg. Es gibt kaltes Kostritzer. Wir essen im Lokal gegenüber.

Wieder gibt es eine tropische Nacht. Der Wirt ist schwatzhaft, aber nett und hilfsbereit!

 

5. Etappe Dienstag, d. 10.6. 2014 Mühlberg - Schladen 270km

Beim Frühstück haben die Eierbecher kleine gehäkelte Sombrerohütchen. Was es aber auch so gibt! Als süßen Gruß aus der Küche bekommen wir auch noch eine große, süße Erdbeere. Das ist nett und schmeckt!

Weiter geht es über Pretzsch mit dem Fährhaus, dem Schloss und dem alten Filmsaal am Schlosspark, wo Ralf vor vielen Jahren als kleiner Junge mal einen Diavortrag über Buchara und Samarkand zu sehen bekamm - Fernweh hält sich lange...

Über Wittenberg kommen wir zur Elbfähre in Coswig. Noch einmal wird der Fluß stilvoll überquert. Die Elbe ist etwas in die Breite gegangen...

 

In Dessau gibt es bei McD Mittagessen. Erste Tropfe fallen, es ist gewittrig. Aber bald kommt wieder die Sonne durch. Um 15 Uhr sind wir wieder zu hause. Eine tolle Tour, die 2005km lang war!

Ein Vergleich der Tachostände zum Abschluss:

 

 

Abfahrt

Ankunft

Summe

Klaus

24885 km

26890km

2005km

Peter

32906km

34924km

2018km

Friedrich

60128km

62330km

2202km

Ralf

82873km

84971km

2098km

Garmin

 

 

2005km

 

Wer Interesse am Track der Schlesientour hat, hier geht es zur download-Seite  

 

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